Bericht: Antifaschistischer Protest in Remagen

Jedes Jahr findet am Samstag vor dem Volkstrauertag (15. November) das zentrale „Heldengedenken“
in Remagen statt. Dabei treffen sich Neonazis aus ganz Deutschland in Remagen, um den gefallenen
deutschen Soldaten des zweiten Weltkrieges, der HJ und der SS zu gedenken. Damit betreiben sie eine
Täter-Opfer-Umkehr. Gegen diese geschichtsrevisionistische Veranstaltung gingen auch dieses Jahr
wieder viele Antifaschist*innen auf die Straße. Mit verschiedenen Aktionsformen zeigten sie, dass
Faschist*innen in Remagen und auch überall sonst nicht willkommen sind. Es gab unter anderem eine
Demonstration, eine Kundgebung des Friedensbündnisses, mehrere Blockaden und eine Mahnwache
am jüdischen Friedhof. Mit ca. 650 Teilnehmer*innen war die Demonstration die wohl größte Aktion an
diesem Tag. Mit vielen guten Reden und lauten Parolen ging die Demonstration quer durch Remagen
bis zur FH, wo die Nazis ca. 300m entfernt ihr sogenanntes „Heldengedenken“ abhalten wollten. Mit
lauten Rufen und viel Musik konnte die Abschlusskundgebung der Nazis erheblich gestört werden.
Zuvor versuchten bereits zwei antifaschistische Blockaden zu verhindern, dass die Faschist*innen ihren
geplanten Weg laufen konnten. Leider gelang es den Genoss*innen nicht. Trotzdem zeigt dieser Einsatz
das wir Faschist*innen nicht marschieren lassen und uns ihnen mit allen Mitteln in den Weg stellen. Die
Polizei zeigte mal wieder, dass sie auf der Seite der Faschist*innen steht und dass sie bereit ist das
Grundrecht auf Versammlungsfreiheit auch dann mit voller Härte durchzusetzen, wenn sie
offensichtlich zu strafrechtlichen Zwecken missbraucht wird. Die Billigung, Leugnung und
Verharmlosung der unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangenen Handlungen auf
Versammlungen ist nach § 130 (3) StGB verboten.
Während der Gegendemonstration kam es zu Schikanen durch die Polizei. So wurde die Demonstration
von der Polizei gefilmt und Zivil-Polizist*innen mischten sich in die Demo und traten
Demonstrant*innen in die Kniekehlen.
Doch Blockadenteilnehmer*innen traf es noch schlimmer:
Kurz nach dem Start der Demonstration löste sich aus dem hinteren Teil eine Gruppe von knapp 100
Menschen, welche sich vorgenommen hatten die Aufmarschroute der Nazis zu blockieren.
Die Menschen erreichten den Blockadepunkt auf der Jahnstraße und versuchten sich hinzusetzen.
Doch direkt kamen aus beiden Richtungen der Straße Cops welche brutal anfingen die Straße zu
räumen und alle Blockierenden rumzuschubsen. Ein großer Teil der Antifas wurde auf einem Parkplatz
eingekesselt und immer wieder rumgeschubst.
Der von den Cops gegebene Raum reichte in keinster Weise für die 89 Menschen, welche nun dort
eingepfercht waren. Menschen lagen teilweise aufeinander und konnten sich nicht bewegen, da kein
Platz vorhanden war. Vor allem im Hinblick auf die Corona Pandemie ist dies absolut skandalös.
Als die Faschos in Sichtweite kamen eskalierten die Cops erneut. Die Menschen, welche an den
Rändern des Kessels standen wurden auf heftigste Weise verprügelt. Bei einigen Menschen konnten im
Nachhinein angebrochene Nasen und leichte Gehirnerschütterungen festgestellt werden.
Nach dieser Eskalation von Seiten der Cops verwehrten diese den Aktivist*innen sogar auf Toilette zu
gehen. Der Kessel wurde weiterhin aufrechterhalten. Dies wurde von den Seiten der Cops mit dem
Vorwurf des Landfriedensbruches und Körperverletzung begründet. Diese und einige andere
Anschuldigungen werden nun allen 89 Menschen aus dem Kessel vorgeworfen.
Die Stimmung im Kessel war durchgehend kämpferisch und solidarisch. Trotz dem überzogenen
Gewalteinsatz der Bullen, stehen alle betroffenen Antifas solidarisch zusammen gegen jede Repression.
Während der eine Blockadeversuch einige Cops bündelte, schaffte es übrigens eine Kleingruppe mitLock Ons auf die Route. 🙂

 

Für uns ist auf jeden fall klar, wenn die Faschist*innen nächstes Jahr wieder aufmaschieren wollen,
werden wir da sein und uns ihnen erneut in den Weg stellen!!!